Kaffee erfreut sich in unseren Breiten großer Beliebtheit, 3 Tassen täglich trinken die Österreicher im Schnitt. Arabica und Robusta sind die am häufigsten verwendeten Kaffeebohnensorten. Auch in Cocktails findet sich die schwarze Flüssigkeit, sowohl als gebrühter Kaffee als auch verarbeitet in Form von Likör. Die wohl bekanntesten Marken sind Kahlúa und Tia Maria. Kahlúa wurde um 1950 in Mexiko entwickelt, als Basis dient die Spirituose Rum, weiters verfeinern Vanille und Karamell, sowie natürlich Zucker (aus Zuckerrohr) seinen Geschmack. Hauptsächlich werden Kaffeebohnen der Sorte Arabica verwendet, diese werden vor der Weiterverarbeitung leicht geröstet. Der zweite bekannte Kaffeelikör Tia Maria wird in Jamaica produziert, hier finden sich neben Kaffeebohnen (Blue Mountains Kaffee) die Zutaten Vanille sowie jamaikanischer Rum wieder. Der Legende nach erhielt Tia Maria seinen Namen vom Vornamen eines Kindermädchens einer Aristokratin, die das Rezept aufbewahrte, als die Familie vor Kolonialkriegen im 17. Jahrhundert flüchtete. Das Rezept ist seit nunmehr 300 Jahren unverändert, wurde um 1950 neuerlich entdeckt und mit der Vermarktung begonnen. Beide Liköre haben einen Alkoholanteil von 20%.
Man kann sich natürlich auf selbst daran versuchen Kaffeelikör herzustellen. Im Internet finden sich unzählige Rezepte dafür, es lässt sich also hervorragend experimentieren mit den braunen Bohnen! Als Basis können neben Rum auch Wodka, Whiskey, Tequila, Korn, Cognac oder auch Neutralalkohol (Weingeist) dienen. Der Alkoholgehalt sollte jedenfalls nicht zu niedrig sein. Spirituosen mit einem höheren Alkoholgehalt ziehen die fettlöslichen Aromastoffe schneller aus den Kaffeebohnen als solche mit weniger Alkohol. Ebenso kommt es auf den Röstungsgrad des Kaffees an, da dunkel geröstete Sorten kräftiger und aromatischer sind als die hellen. Die Aromen der Kaffeebohne können einerseits durch Mazeration, also Auslaugen der Bohnen, die in der Alkohollösung liegen, gewonnen werden oder durch Perkolation. Hierbei wird der gemahlene Kaffee permanent mit Alkohol übergossen und dieser zieht ständig die Aromastoffe aus dem Kaffeepulver. Man kann sich das so wie bei der Zubereitung einer Tasse Filterkaffee vorstellen, wo das heiße Wasser dem Kaffee die Aromastoffe entzieht. Die Beigabe von Vanille ist jedenfalls zu empfehlen, sowie Zucker – hier kann eventuell durch „weniger ist mehr“ ein besonderes Geschmackserlebnis erzielt werden. Ebenso wird bei vielen Rezepten eine gewisse Lagerzeit empfohlen. Weniger haltbar sind Kaffeeliköre, denen Obers bzw. Schlagobers beigegeben wird. Ein bekannter Kaffeelikör mit Obers (manche sagen auch Sahne) auf Whiskeybasis ist Baileys, dieser wird in einem der nächsten Beiträge genauer behandelt, bei denen ich verschiedene Liköre auf Whiskeybasis vorstelle.
Die bekanntesten Cocktails mit Kaffeelikör sind zweifelsfrei der Black Russian oder White Russian. Sehr populär wurde der White Russian durch den Film The Big Lebowski, bei dem die Hauptfigur Jeffrey Lebowski, dargestellt von Jeff Bridges, jede Menge dieser Cocktails genoss.