Das Nationalgetränk der Brasilianer, der Zuckerrohrschnaps oder auch Cachaca genannt, ist ein Destillat aus frischem grünem Zuckerrohr mit 38 bis 48 Vol% Alkoholgehalt. Im Gegensatz dazu steht der Rum, der aus Rückständen der Rohrzuckergewinnung, der sogenannten Melasse, hergestellt wird. Ursprünglich stammt Zuckerrohr aus dem ostasiatischen Raum und wurde von Christopher Columbus in die „Neue Welt“ mitgebracht, wo für den Anbau optimale klimatische Bedingungen (Wärme und Feuchtigkeit) herrschen. Brasilien ist heute der größte Zuckerrohrproduzent und zeichnet sich für ca. 30% des weltweiten Zuckerrohranbaus verantwortlich. In Brasilien ist Zuckerrohrschnaps seit dem 17. Jahrhundert bekannt, derzeit gibt es ca. 30.000 (!) Brennereien und somit auch unzählige Marken, von denen nur ein minimaler Bruchteil nach Europa exportiert wird. Jährlich wird in Brasilien mehr als eine Milliarde Liter Zuckerrohrschnaps gebrannt. Wir kennen Cachaca nur als klare Flüssigkeit, es gibt jedoch auch Sorten, die nicht sofort abgefüllt werden, sondern noch im Holzfass gelagert werden. Je länger dieser Lagerungsprozess dauert umso weicher und harmonischer wird der Geschmack. Der bekannteste Drink, der aus Cachaca hergestellt wird, ist die Caipirinha, abstammend von caipira, was so viel bedeutet wie „einfacher Bauer“ oder ganz allgemein „Landbevölkerung“. Caipirinha ist die Verkleinerungsform und man könnte es wenig schmeichelhaft mit „Land-Ei“ oder etwas netter mit „Unschuld vom Lande“ übersetzen. Zuckerrohrschnaps harmoniert perfekt mit Limetten und Zucker, daher hat sich dieser Drink auch weltweit sehr erfolgreich durchgesetzt. Außerdem mixt man in Brasilien auch Batidas, eine Mischung aus Cachaca, Zucker, Eis und diversen Früchten, wie Mangos, Ananas, Orangen und auch Kokosnuss. Deshalb stellt die Caipirinha eigentlich eine spezielle Variante des Batida dar und nennt sich auch „Batida de limao“.
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